Teile der politischen Parteien in Ebreichsdorf bewiesen am ersten Tag des neuen Jahres, dass ihre Versprechen nicht halten. Denn in der Gemeinderatssitzung im Dezember wurde von allen Parteien beschlossen, Plakatständer erst ab dem 2. Jänner 2020 aufzustellen. Nicht davon betroffen seien allerdings großflächige Plakate, da diese im Dezember bereits gebucht waren, hieß es. Dem einstimmigen Beschluss der SPÖ, ÖVP, Bürgerliste, FPÖ und Grünen folgte auch die Zusage des NEOS-Spitzenkandidaten Andreas Goldberg, der bei der Sitzung als Zuschauer anwesend war, das auch seine Fraktion sich daran hält.
Am 1. Jänner 2020 begann die Bürgerliste am Nachmittag ihre Plakate aufzustellen, was einen Domino-Effekt auslöste. „Bürgermeister Kocevar hat sich bei mir gerade wüst darüber beschwert, dass wir die Plakate bereits aufstellen obwohl der 2. ausgemacht war“, so BL-Gemeinderat Pilz gestern, als er von der MONATSREVUE beim Aufstellen der Plakate auf die Vereinbarung angesprochen wurde. Nur wenig später standen auch die Plakate der SPÖ, der FPÖ und der NEOS.
„Nachdem die Bürgerliste bereits zu Mittag begonnen hat die Plakate aufzustellen, haben auch die FPÖ und die NEOS damit begonnen. Nachdem ich mit allen Fraktionen telefoniert hatte, haben dann auch wir damit begonnen“, so SPÖ-Bürgermeister Wolfgang Kocevar. Und der Bürgermeister im Nachsatz: „Das zum Thema Fairness der Bürgerliste“.
FPÖ Stadtrat Markus Gubik rechtfertigt das aufstellen der Plakate so: „Nachdem die anderen Parteien sich nicht mehr an die Abmachung gehalten haben, begannen auch wir zu plakatieren“, so Gubik. „Es geht bei den Plakaten natürlich um die besten Plätze, daher mussten wir unsere auch aufstellen“, so Gubik.
„Wir waren selbst sichtlich überrascht, dass obwohl alle Parteien erst ab 2. Jänner 2020 0 Uhr plakatieren wollten, die Bürgerliste und andere politische Fraktionen bereits um ca. 15 Uhr damit begonnen haben“, so Andreas Goldberg von den NEOS, welche daraufhin auch ihre Plakate aufstellten.
Lediglich die Grünen und die ÖVP hielten sich an die Abmachung. „Die Volkspartei hat sich an die getroffene Vereinbarung aller Parteien, keine Wahlwerbung vor dem 2. Jänner aufzustellen, gehalten“, so die VP auf ihrer Facebookseite. „Wie viel das Wort der anderen Parteien Wert ist, muss jeder Wähler selbst beurteilen“, heißt es weiter.
Fest steht, das vier wahlwerbende Parteien vor der Gemeinderatswahl ihr erstes Wahlversprechen bereits gebrochen haben. Bei vielen in der Bevölkerung sorgt auch die extreme Anzahl an Plakaten in der Gemeinde für Unverständnis. „Ebreichsdorf ist ja regelrecht mit Wahlplakaten zugepflastert“, so ein Passant, der uns bei der Dokumentation der Wahlplakate angesprochen hat.