Während in allen Gemeinden unseres Erscheinungsgebietes die künftigen Bürgermeister auf Grunde der absoluten Mehrheiten bereits so gut wie fest stehen, muss in Ebreichsdorf neben der Bewältigung der „Stimmzettel-Affäre“ auch eine tragfähige Mehrheit für die Zukunft der Stadt gesucht werden. Daher wird hinter den Kulissen eifrig an verschiedenen Varianten einer künftigen Koalition gebastelt.
Hinter den Kulissen laufen schon seit letzter Woche Gespräche, wer mit wem künftig regieren wird. Da zwar die SPÖ mit 16 Mandaten klar die stärkste Kraft im Gemeinderat ist und die zweitstärkste Fraktion mit 5 Mandaten (ÖVP sowie auch Bürgerliste) mehr als 11 Mandate dahinter liegt, könnte die SPÖ mit Bürgermeister Wolfgang Kocevar aus dem Ergebnis einen klaren Auftrag zum weiter Regieren ableiten. Um tatsächlich aber die nächsten fünf Jahre als Bürgermeister der Stadtgemeinde Ebreichsdorf im Amt zu sein, braucht er zumindest einen weiteren Gemeinderat, der ihn zum Bürgermeister wählt. Die Variante, dass alle anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien (ÖVP 5, BL 5, FPÖ 4, Grüne 2 und Neos 1) mit ihren 17 Stimmen jemanden anderen zum Bürgermeister wählen, ist so gut wie vom Tisch. Es soll zwar Gespräche gegeben haben, aber dabei dürfte es nicht gelungen sein, alle Fraktionen an einen Tisch zu bekommen.
Daher verdichten sich die Gerüchte, dass SPÖ Spitzenkandidat Wolfgang Kocevar noch vor seinem Urlaubsantritt mit den Grünen bereits eine Einigung über eine Zusammenarbeit geschlossen hat. Die Grüne Spitzenkandidaten Maria Theresia Melchior, sie wird künftig gemeinsam mit Mag. Birgit Jung die das zweite Gemeinderatsmandat übernimmt, wollte eine Einigung nicht bestätigen, spricht aber davon „dass sich die Gerüchte um eine Zusammenarbeit verdichten“, so Melchior im Gespräch mit der MONATSREVUE. Weiters fordert Melchior eine lückenlose Aufklärung der „Stimmzettel-Affäre“, die Wahl selbst wollen die Grünen aber nicht anfechten. „Unsere Themen bleiben natürlich unsere Themen“, so stellt die Grüne Spitzenkandidatin und höchstwahrscheinlich künftige Umweltstadträtin klar, dass für sie eine rasche Umwidmung der ehemaligen „Schafflerhof-Gründe“, auch im Falle einer Zusammenarbeit mit der SPÖ, nicht in Frage kommt! „Jede Stimme für die Grünen ist eine Stimme für die Umwelt und die Menschen in unserer Gemeinde“, betont Melchior weiters!
Ende Februar soll es dann, vorausgesetzt die Wahl wird auf Grunde der „Stimmzettel-Affäre“ nicht ganz oder in einem oder mehreren Sprengeln aufgehoben und es muss dort neu gewählt werden, soll es dann eine konstituierende Sitzung mit der Wahl des Bürgermeisters geben. Ob dann nur die SPÖ und die Grünen Kocevar als neuen und alten Bürgermeister wählen oder ob man sich noch mit der ÖVP als zweiter Partner eine breite Mehrheit sichert ist noch offen.