Zwischen den Regierungsparteien SPÖ und ÖVP und der Opposition aus FPÖ und Bürgerliste ist auch über die Feiertage der Weihnachtsfrieden abgesagt. Auslöser des neuerlichen Konfliktes ist ein Artikel der aktuellen ÖVP „Standpunkte“, in der es um eine Verbindung zwischen der Gülchergasse und der Volksschule in Unterwaltersdorf geht. In der Angelegenheit wurde nun endlich die notwendige Bewilligung für den Brückenneubau erteilt.
Die Volkspartei merkt dazu unter der Überschrift „Berechtigte Kritik der Bürgerliste?“ an: „Es verwundert mich aber schon, dass die Bürgerliste und der FPÖ Stadtrat immer wieder dieses Thema populistisch anprangern, wo doch der Altbürgermeister Mag. Pilz (BL) und Hr. Gubik einen Gemeinderatsbeschluss aud dem Jahr 2008 anscheinend nicht so wie damals im Gemeinderat beschlossen umgesetzt bzw. durchgeführt haben und somit noch einige rechtliche bzw. finanzielle Dinge geklärt werden müssen.“
Darin bezieht sich VP-Stadtrat Engelbert Hörhan auf einen Beschluss der Gemeinderatssitzung vom 2. Februar 2008, welcher bei der Dezember Gemeinderatssitzung von Bürgermeister Wolfgang Kocevar im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung zum Thema gemacht wurde. Im Zuge von Grundstücksumwidmungen in Unterwaltersdorf wurde vom damaligen Bürgermeister Mag. Josef Pilz (Bürgerliste) und dem damals noch nicht in der Politik tätigem jetzigen FP-Stadtrat Markus Gubik angeblich eine Vereinbarung beschlossen, die unter anderen Punkten auch die Abtretung eines Grundstückes, bzw. die Zahlung von 50.000 Euro an die Gemeinde beinhaltete.
„Man versucht mich als Privatmann mit Dreck zu bewerfen. Mein guter Name soll besudelt werden. Will man mich aus der Politik drängen?“, lässt Gubik heute seinem Unmut via Facebook freien Lauf. „Hier versucht man bewusst mich und meinen Namen in den Dreck zu ziehen“, so der FP-Stadtrat auf Nachfrage der MONATSREVUE. „Ich kannte den detaillierten Gemeinderatsbeschluss von 2008 gar nicht, da ich noch nicht in der Politik war. Ich habe damals Grundstücke getauscht und auch von der Gemeinde um 140 Euro pro Quadratmeter Grundstücke angekauft, sowie die vorgeschriebenen Aufschließungskosten von rund 70.000 Euro sofort überwiesen“, so Gubik. Von weiteren Vereinbarungen, die er nicht eingehalten habe, will er so nichts wissen und ortet jetzt einen politischen Angriff der Rathauskoalition auf ihn als Privatperson. „Ich bin politisch sicher ein unbequemer Oppositionspolitiker der aufzeigt, was in unserer Gemeinde nicht richtig läuft. Da man mir politisch nicht ankann, versucht man jetzt scheinbar bewusst meinen Namen in den Dreck zu ziehen“, so der FP-Stadtpolitiker.
„Im Zuge der Realisierung des Radweges sind wir auf den Gemeinderatsbeschluss von 2008 gekommen und haben bei der Durchsicht festgestellt, dass dieser bis heute nicht umgesetzt wurde“, so Bürgermeister Wolfgang Kocevar gegenüber der MONATSREVUE. „Ich habe daher in der Gemeinderatssitzung diesen Beschluss der öffentlichen Sitzung von 2008 zum Thema gemacht und den damaligen Bürgermeister Mag. Pilz gebeten in der Angelegenheit Stellung zu nehmen“, so Kocevar. „Es ist meine Pflicht auf die Einhaltung von Gemeinderatsbeschlüssen zu achten, vor allem dann, wenn diese für die Gemeinde einen finanziellen Vorteil haben!“ Einen Angriff auf Gubik sieht Kocevar nicht. „Wenn, liegt die Verantwortung bei meinem Vorgänger oder dem damaligen Amtsleiter, welche den Gemeinderatsbeschluss nicht umgesetzt haben“, so der Bürgermeister, der sich aber auch in Richtung Gubik einen Seitenhieb nicht verkneifen kann. „Herr Gubik ist einer, der ständig austeilt und ist dann selber gleich wehleidig!“
„Ich war sehr überrascht, dass der Bürgermeister nicht einfach zu mir gekommen ist und mit mir im Vorfeld darüber gesprochen, oder bei Herrn Gubik nachgefragt hat. Ich halte es schon für sehr fragwürdig, eine derartige finanzielle Angelegenheit, in der es um einen möglichen Rückstand geht, in der öffentlichen Sitzung zu bringen“, so ein überraschter ehemaliger Bürgermeister und jetzige BL-Gemeinderat Mag. Josef Pilz. „In der Sache selbst kann ich nur sagen, dass ich in die Unterlagen besorgt habe und derzeit durchsehe und in der nächsten Gemeinderatssitzung dazu ausführlich Stellung nehmen werde“, so Pilz.
Der politische Weihnachtsfriede im Ebreichsdorfer Rathaus wurde somit abgesagt und man darf schon gespannt sein, wie das politische Jahr 2016 in Ebreichsdorf wird. Die Gräben zwischen den politischen Parteien sind zumindest heuer tiefer als noch vor einem Jahr vor der Gemeinderatswahl. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Ebreichsdorfer Stadtpolitiker für 2016 einige gute Neujahrsvorsätze vorgenommen haben!