Im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Pottendorfer Linie sind in Ebreichsdorf umfangreiche archäologische Funde freigelegt worden, die mit etwa 1.000 v.Ch. datiert werden. Als großer Highlight gilt ein vor rund 3.000 Jahren alter Goldschatz.
Dieser wurde aufgrund der „europaweiten Bedeutung“ durch das Bundesdenkmalamt unter Schutz gestellt, teilten die ÖBB am Donnerstag im Zuge einer Pressekonferenz in Ebreichsdorf mit. Dabei wurden auch die archäologischen Funde erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Von einem spektakulären Fund spricht Christoph Bazil, der Präsident des Bundesdenkmalamts. Die archäologischen Grabungen in Ebreichsdorf gehen dadurch „in die Geschichte ein“, heißt es. Konkret gefunden wurden eine Goldschale, Goldspiralen und Reste eines golddurchwirkten Textils.
Die Grabungen wurden im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung gefunden. Es wurde auch eine Siedlung aus der späten Bronzezeit (1.300 bis 800 v. Chr.) beinahe in ihrer gesamten Ausdehnung freigelegt. In Summe wurde eine Fläche von 70.000 Quadratmetern untersucht und es wurden über 5.000 Fundnummern wurden
Die Entdeckungen, unter anderem Reste von Wohn-, Arbeits- und Speicherbauten, geben Einblicke in die Lebensbedingungen und die damaligen Wohnverhältnisse. Geplant ist, die Funde nach Abschluss der wissenschaftlichen Arbeiten im Naturhistorischen Museum in Wien der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Franz Bauer, Vorstandsdirektor der ÖBB-Infrastruktur AG, hielt bei der Präsentation fest, dass archäologische Grabungsarbeiten im Rahmen „eines solchen Großprojekts“ nicht zuletzt auch als Teil der Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben sind. „Neues zu bauen und Altes zu bewahren ist eine unserer Prämissen bei der Umsetzung von Bauprojekten“, so Bauer.
„Dass der Ausbau der Pottendorfer Linie eine Reihe an Verbesserungen für Ebreichsdorf bringt, haben wir gewusst. Dass die Arbeiten hier aber derart bemerkenswerte Entdeckungen ans Tageslicht fördern, war nicht zu erwarten“, freut sich Bürgergeister Wolfgang Kocevar. „Wir sind natürlich sehr daran interessiert, zu erfahren, wie jene Menschen, die dieses Gebiet vor tausenden Jahren besiedelt haben, gelebt haben”, so Kocevar.
Für die ÖBB stellt der Ausbau der rund 50 Kilometer langen Pottendorfer Linie „eine wichtige Maßnahme zur Kapazitätserweiterung auf der Südstrecke dar“. Bis Ende 2023 ist laut Plan die durchgehende Zweigleisigkeit hergestellt.
Fotos: Christian Pusch/Stadtgemeinde Ebreichsdorf