Im oberen Kurpark, neben dem Gaadener Weg gelegen, liegt die sogenannte Waldandacht. Hier lag 1480, als Baden zur Stadt erhoben wurde, einer der Grenzpunkte des Burgfriedens. An 13 kreisförmig angeordneten Föhren sind zahlreiche Holzkreuze, Bildstöcke, Gedenksprüche und -bildchen angebracht. Ein Betstuhl aus Holz ist an einen Baum gelehnt und einfache Holzbänke zwischen den Bäumen vervollständigen den einfachen Charakter dieser Andachtsstätte. Ein Aushang informiert darüber, dass dieses immer wieder erneuerte „Rote Kreuz“ Schauplatz einer Sage von Karl dem Großen sei, dessen Soldaten das in einen Baum gehauene Kreuz mit dem Blut der gefallenen Krieger rot gefärbt hätte. Beweise für diese Entstehungsgeschichte gibt es keine. Viel wahrscheinlicher ist, dass der Grund für dieses Kreuz in der nahen Richtstätte am Galgenberg zu suchen ist.
Als Kulturgut gepflegt, konnte diese Gedenkstätte bis heute erhalten bleiben. Bis zur Jahrtausendwende engagierten sich die beiden Bergkameraden Norz und Hirschmann ganz besonders für dessen Betreuung und auch heute noch beweist der immer wieder neu hinterlegte Blumenschmuck, wie beliebt die Waldandacht nach wie vor ist.
Einer Naturkapelle gleich, verlockt dieser gewachsene Raum mit seinem malerischen Gewölbe aus Blättern auch zum Entzünden von Kerzen. Dies führte am 1. August jedoch zum Brand und damit zur Zerstörung des Betstuhls, wobei man noch Glück im Unglück hatte, da sich das Feuer nicht weiter ausgebreitet hatte. Der Tischler der Stadtgärtnerei hat die zerstörten Holzteile in sorgsamer Handarbeit durch neue ersetzt, sodass diese beliebte Gedenkstätte nun wieder in ihrer ursprünglichen Idylle verfügbar ist.
Aus gegebenem Anlass möchte der Badener Stadtgarten einen dringenden Appell an alle Besucherinnen und Besucher richten: bitte entzünden Sie keinesfalls Kerzen! Nicht nur, dass das Entzünden von Feuer im Wald verboten ist, zeigt gerade die abgebrannte Waldandacht, wie schnell Holz in Brand gerät, was bei der herrschenden Trockenheit extrem rasch auch zum Flächenbrand in unserem Stadtwald führen könnte.
Im Bild: Bürgermeister KommR Kurt Staska mit Obergärtner Wilhelm Karner vom Stadtgartenamt Baden
Foto: 2015psb/cd