„Nussgarten“ gerodet!

Aufregung über mehr als 100 gerodete Bäume im „Nussgarten“ in Unterwaltersdorf

Große Aufregung herrscht seit Dienstag dieser Woche in Unterwaltersdorf: Im „Nussgarten“ (links neben der B60 gleich nach der Ortseinfahrt von Unterwaltersdorf aus Weigelsdorf kommend) wurden auf einem Privatgrundstück mehr als hundert alte Nussbäume gerodet. 

„Bei mir haben sich dutzende besorgte Bürger seit gestern gemeldet und sind entsetzt über diesen massiven Eingriff in die Natur“, so die Grüne Umweltstadträtin Maria Theresia Melchior bei einem Lokalaugenschein vor Ort. „Viele befürchten, dass hier auch noch alles verbaut wird“, erzählt die Stadträtin. Während des Lokalaugenscheins kommen mehrere Personen vorbei, darunter auch Vizebürgermeister Johann Zeilinger. „Ich habe gestern sofort unsere Mitarbeiter im Rathaus beauftragt, sich die Sachlage anzusehen und zu überprüfen, sowie Rücksprache mit der Bezirkshauptmannschaft gehalten“, so der Vizebürgermeister. Er ist gestern auch noch selbst zum Nussgarten gefahren, um sich ein Bild der Lage zu machen.

Vizebürgermeister wurde mit Besitzstörungsklage gedroht!

„Als ich gestern herkam hat mich ein Arbeiter gefragt, was ich hier mache und als ich ihm gesagt habe, dass ich der Vizebürgermeister bin, wurde mir beim Betreten des Grundstückes mit einer Besitzstörungsklage gedroht“, erzählt der Vizebürgermeister, der sich während des Urlaubs von Bürgermeister Wolfgang Kocevar um die Anliegen von Bürgern vor Ort kümmert. 

„Bei mir läutet seit gestern das Telefon ununterbrochen“, schildert Stadtchef Wolfgang Kocevar im Telefongespräch mit der Monatsrevue die Situation. „Es haben sich auch viele Bürger bei mir gemeldet. Leider können wir in diesem Bereich nichts machen, da es sich um Grünland auf einem Privatgrundstück handelt“, so der Stadtchef. Eigentümer des Grundstückes ist eine Stiftung, welcher auch das gegenüberliegende Schloss gehört, die aber das Grundstück weiterverpachtet hat. „Ich habe mit der Pächterin gesprochen, sie hat mir gesagt, dass man das Grundstück landwirtschaftlich nutzen und an einen Landwirt unterverpachten will“, so Kocevar. Gebaut soll auf dem Grundstück auf jeden Fall nichts werden. „Solange ich in Ebreichsdorf Bürgermeister bin, wird es sicher keine Umwidmung für den Nussgarten geben, das verspreche ich“, so Kocevar. 

In Wien wäre die Rodung nicht rechtmässig gewesen!

„Leider gibt es im Landesgesetz in Niederösterreich eine große Lücke“, so die Grüne Stadträtin Melchior. „In Wien wäre das gar nicht möglich, da müsste jeder gefällte Baum zuerst gemeldet, bewilligt und dann wiederaufgeforstet werden. Das ist in Niederösterreich leider anders. Da es sich um keinen Wald handelt kann der private Eigentümer machen was er will“, so die Stadträtin, die sich sehr empört über die Rodung zeigt. „Das ist wirklich nicht in Ordnung und ein massiver Eingriff in die Natur. Ich werde mich dafür einsetzten, dass die Gemeinde versucht, das Grundstück zu erwerben um es als Grünland zu erhalten“, so die Stadträtin. Auf das Versprechen des Bürgermeisters, dass es keine Umwidmung geben wird, will sie sich nicht verlassen.

Restliche Bäume sollen bleiben!

Ein Großteil des „Nussgartens“ wurde bereits gerodet. Die vorderen drei Reihen an der B60 sollen jedoch bestehen bleiben, erzählt der Bürgermeister nach dem Gespräch mit der Pächterin. 

Regionales Schaufenster
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