Der frisch geliftete DS 5 zeigt in unserem Test, dass es auch heute noch extravagante Autos gibt, die durchaus auch vernünftig sind.
Vor 60 Jahren hat Citroen mit der DS wohl eines der extravagantesten Autos aller Zeiten auf den Markt gebracht, pünktlich zum 60. Geburtstag ist aus der ehemaligen Typenbezeichnung im Jahr 2015 eine eigene Marke geworden.
Mit seinem extravaganten Auftritt möchte der DS 5 dabei eindeutig in die Fußstapfen seines Urahnen treten, er hat dabei die Idee, alles anders zu machen, konsequent auf eine neue Weise umgesetzt.
Für unseren Test haben wir den neuen Top-Diesel mit 180 PS in Kombination mit einer neuen 6-Gang-Automatik und der Jubiläumsausstattung „Limited Edition 1955″ gewählt.
Mit einem Preis von 42.450,- Euro orientiert sich der DS 5 Limited Edition 1955 eher am unteren Ende der Premium-Mittelklasse, bietet um diesen Preis aber schon eine dermaßen vollständige Komplettausstattung, dass nicht einmal eine einzige Option in unserem Testauto Platz gefunden hat.
Im Preis enthalten sind unter anderem Sportledersitze, Metallic-Lackierung, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, ein Toter-Winkel-Warner, ein Tempomat, ein Head-up-Display, das Cockpit Dach, 18“-Leichtmetallfelgen, DS LED Vision Leuchteinheiten, ein Infotainmentsystem inkl. Navi, Sitzheizung, ein Keyless-System und noch vieles mehr.
Schon beim ersten Blick in den Innenraum stellt man fest, dass auch dieser dem Motto „Machen wir doch alles anders“ gefolgt ist. Die Kombination aus futuristischem Design, jeder Menge Alu- und Chrom-Dekor und viel Leder macht aus dem Innenraum ein Design-Kunstwerk.
Nimmt man auf den sehr bequemen Ledersitzen Platz, fühlt man sich fast wie im Cockpit von einem Düsenjet. Die Mittelkkonsole und die Dachkonsole beinhalten viele Schalter, die beim Design stark an jene von Flugzeugen erinnern.
Auch die Armaturen weisen einen tollen Mix aus Retro-Look, Jet-Design und Auto-Armaturen auf, sind dabei aber wunderbar ablesbar. Ebenso das Head-up-Display, welches seinen Ursprung ja auch in Kampfjets hatte.
Als Kritikpunkt muss man leider erwähnen, dass die Designer bei so viel Individualität auf Ablagen vergessen haben, diese sind nämlich äußerst knapp ausgefallen.
Knapp bemessen zeigen sich trotz langem Radstand auch die Platzverhältnisse im DS 5. Fahrer und Beifahrer haben zwar noch genug Platz, lediglich in der Höhe wird es für groß Gewachsene etwas enger, im Fond bleibt aber nicht mehr viel Raum übrig.
Auch das Kofferraumvolumen ist mit 486 bis 1.288 Liter eher knapp, reicht aber dennoch für eine Urlaubsreise aus, sofern man auf Schlauchboot und Quietscheente verzichten kann.
Keinerlei Verzicht gibt es dafür beim Fahrspaß, wenn man den neuen BlueHDi 180 wählt, dessen 180 PS (133 kW) überaus spritzig sind.
Der Motor liefert sein maximales Drehmoment von 400 Nm bei 2.000 U/Min, ist aber schon vom Start weg überaus agil zu bewegen.
Seine Kraft spürt man fast über das ganze Drehzahlband, und Überholvorgänge gehen leicht von statten. Laut Werk benötigt der DS 5 9,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, in der Praxis fühlt sich das aber nicht nur flotter an, man ist auch gut eine Sekunde schneller als vom Werk versprochen.
Die Höchtstgeschwindigkeit ist mit 220 km/h ebenfalls sehr akzeptabel und sollte vor allem auf unseren Autobahnen mehr als ausreichend sein.
Sehr gut harmoniert der Motor auch mit der 6-Gang-Automatik, die schnell und sehr sanft die Gänge wechselt.
Der DS 5 zeigt sich nämlich auch beim Handling überaus sportlich und liegt perfekt auf der Straße. Auf die Hydropneumatik, die dem DS 1955 zu legendärem Ruf im Bereich der Federung verholfen hat, muss man beim DS 5 aber verzichten.
Nicht ganz den hohen Erwartungen hat der DS 5 beim Verbrauch entsprochen. Die vom Werk angegebenen 4,4 Liter sind in etwa so realistisch wie Schnee im August in Las Vegas.
Wer seinen Gasfuß zügelt und auf Fahrspaß verzichtet, wird in etwa auf 6 Liter kommen, wir haben in unserem Test einen Durchschnittsverbrauch von 6,7 Liter erzielt, dabei aber auch nicht auf Fahrspaß verzichtet.
Auch wenn sich der DS 5 nicht bis ins kleinste Detail perfekt zeigt, so hat er etwas, was viele Autos heute vermissen: Charme und Stil.
Stefan Gruber, www.autoguru.at