Science fashion, ein Projekt an der Universität für angewandte Kunst, Wien, diente als Inspiration für das heurige Opernballkleid der Präsidentengattin. Unter der Leitung von Designer Walter Lunzer wird praktisch erforscht wie Naturwissenschaften und Technik durch Mode vermittelt werden können. Margit Fischer ist selbst wissenschaftsinteressiert und Vorsitzende des Vereins Science Center Netzwerk. In dieser Funktion begleitet sie das Projekt der Universität. Als sie modische Umsetzungen mathematischer Phänomene zu sehen bekam, fragte sie: „Könnte man daraus ein Abendkleid für den Opernball weiterentwickeln?“
Zusammen mit der Studentin Monika Haas entwickelte Walter Lunzer kurzerhand ein dreiteiliges Modell. Dem ärmellosen Mantel liegt ein Schnitt in Form der sogenannten Fibonacci-Schnecke zu Grunde. Die Zahlenreihe nach Fibonacci dient zur Berechnung der Zahl Phi, die den Goldenen Schnitt definiert. Ärmel und Dekolletee der Bluse sind in Form der Gosperkurve mit Laser geschnitten. Diese Aufgabe übernahm der Ebreichsdorfer Markus Pöstlinger. Die Kurve entspringt dem mathematischen Feld der fraktalen Geometrie. Der Rock ist plissiert und nützt damit zwar nicht Mathematik aber das physikalische Prinzip der thermoplastischen Verformung. Diese und weitere Science Fashion-Modelle werden im Juni auf der ECSITE-Konferenz in Graz gezeigt. Internationale Experten diskutieren dabei neue Wege der Wissenschaftsvermittlung. Mode, so sind Lunzer und die Studierenden überzeugt, ist ein gutes Mittel um Wissenschaften leichter in der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Opernball ist sozusagen ein erster Feldtest.
Fotos: z.V.g. Walter Lunzer