Die Flüchtlingssituation ist in Österreich weiter angespannt. Viele der Asylwerber die es nach Österreich geschafft haben sind unbegleitete Minderjährige, die es besonders schwer haben. Daher werden diese von verschiedenen Organisationen unterstützt. Eine davon ist das SOS Kinderdorf. Diese Organisation plant nun, in einem großen Privathaus in Ebreichsdorf 12 unbegleitete Minderjährige 24 Stunden zu betreuen. 6 Pädagogen sollen sich um die Kriegsflüchtlingskinder kümmern. „Es handelt sich dabei um Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren, die von der Organisation durch sechs Pädagogen betreut werden“, bestätigt Bürgermeister Wolfgang Kocevar (SPÖ). Derzeit laufen zwischen dem Betreiber und dem Land Niederösterreich sowie der BH Baden Gespräche um die rechtlichen Vorraussetzungen. Die Gemeinde selbst hätte zwar, laut Kocevar, keine rechtlichen Einspruchsmöglichkeiten, dennoch meint Kocevar: „Ohne eine Zustimmung der Gemeinde hätten die Betreiber das Projekt nicht realisiert“. Daher gab es vergangene Woche ein Gespräch mit allen im Gemeinderat vertretenen Parteien, wo das Projekt von SOS Kinderdorf vorgestellt wurde. „Ich bin sehr froh und stolz darüber, dass auch die meisten anderen Parteien das Projekt so mittragen“, so der Bürgermeister. Nur die FPÖ habe sich bei der Entscheidung „herausgehalten“.
FPÖ Stadtrat Markus Gubik spricht sich auf Nachfrage der MONATSREVUE gegen das Projekt aus. „Ich sehe vielleicht am Anfang keine Probleme, aber längerfristig befürchte ich, dass es zu solchen kommen wird. Gerade die Lage des Objektes am Bahnhof sehe ich als Problem“. Daher distanziert sich die FPÖ von dem Projekt. Auf ihrer Webseite sprechen sie sich zwar nicht klar gegen das Projekt aus, aber zählen „Fakten“ rund um das Projekt auf. „Ebreichsdorf hat in den vergangenen Jahren mit Unterwaltersdorf mehr als seine Pflicht in der Flüchtlingsfrage erfüllt“, so der FP-Stadtrat.
„Grundsätzlich stehe ich dem Projekt sehr positiv gegenüber“, so Bürgermeister Kocevar. „Ich denke 12 Kinder können keine Belastung für die Stadt sein und ich denke die Jugendlichen werden von SOS Kinderdorf bestens betreut. Wir haben auch die menschliche und humanitäre Verantwortung und ich halte nichts davon, Parteipolitik auf den Rücken dieser Kinder auszutragen“, so Kocevar in Richtung FPÖ.
Jetzt soll das Objekt, es handelt sich um eine ehemalige Ordination mit Wohnhaus, welches zuletzt auch als Büchergeschäft genutzt wurde, umgebaut werden. Im Oktober sollen dann die Kinder und Jugendlichen einziehen. Sie sollen nach dem sie Deutschkurse erfolgreich absolviert haben auch in den Schulbetrieb eingegliedert werden.