Ein anonymer Brief an den Landesschulrat hat den Fall ins Rollen gebracht. Demnach soll ein Mathematikprofessor am BG/BRG Frauengasse in Baden zwölf Klausuren zu milde beurteilt haben. Bei einer Überprüfung der 23 Arbeiten wurden dann zwölf Klausuren schlechter benotet. Ein Schüler bekam durch die Verschlechterung ein Nicht genügend, kann aber die vorgesehene Kompensationsprüfung nicht machen, da diese bereits abgehalten wurden.
Der betroffene Lehrer wurde am letzten Freitag daher vom Dienst vorläufig suspendiert. Am Donnerstag gingen daher um die 500 Schülerinnen und Schüler sowie viele Eltern auf die Straße und demonstrierten gegen die Suspendierung des beliebten Lehrers. „Ich hatte auf die erste Schularbeit im Gymnasium eine fünf und Professor Z. sagte, er schenkt mir sicher keine Note, aber er hilft mir und erklärt mir gerne alles. Das hat über die Jahre sehr geholfen, jetzt überlege ich sogar in Mathematik zu maturieren!“ sagt Paulina Höck aus der 7a.
„Ich war eineinhalb Monate im Krankenhaus und habe viel vom Lernstoff versäumt. Professor Z. hat mich unterstützt und so konnte ich den gesamten Stoff nachholen“, erzählt der Schüler Benedikt Nemeti.
Für viele Eltern ist die Suspendierung ebenso nicht nachvollziehbar. „Das war ein Blitzkrieg gegen den beliebten Lehrer“, ist Harald Kraus überzeugt. Seine Tochter geht in die siebte Schulstufe des Gymnasiums und der Vater fordert: „Er muss sofort wiedereingestellt werden!“. Für Birgit Lausberg, eine Mutter einer Schülerin der vierten Schulstufe ist das ein „sehr fragwürdiges Verfahren“. Sie fordert wie die hundert anderen Eltern und Schüler eine Aufhebung der Suspendierung. „Ich wünsche mir, dass er bald wieder zurück an der Schule ist“, so Lausberg.
Mit der Demonstration haben die Schüler und Elternvertreter ein klares Zeichen gesetzt, doch ob das beim Unterrichtsministerium ankommt, ist fraglich. Sogar der Landesschulrat spricht aber von einer „harten Maßnahme“. „Ich hätte keine Suspendierung ausgesprochen“, so Landesschulratspräsident Hermann Helm gegenüber dem ORF Niederösterreich. Eine endgültige Entscheidung fällt aber eine Disziplinarkommission.