Vor zwei Jahren erschien in Trumau die 44seitige Broschüre „Die Hämmer von Trumau“. In ihr wird die Geschichte der 1838 errichteten und 1930 geschlossenen Textilfabrik, ein Schwesternbetrieb der Fabrik Marienthal (Gramatneusiedl) und eine der größten Textilfabriken der Donaumonarchie, aufgearbeitet. Vor allem werden in ihr die Lebensumstände der Beschäftigten und die Auswirkungen der Fabrik bis in die Jetztzeit beleuchtet. Basierend auf der Broschüre lud der Kulturausschuss der Gemeinde unter der Führung des geschäftsführenden Gemeinderates Markus Artmann am 30. April 2022 zu einem gleichnamigen Kulturevent, das mit über 100 Teilnehmern, unter ihnen auch der Gramatneusiedler Bürgermeister Mag. Thomas Schwab, auf reges Interesse stieß. Treffpunkt war am Vormittag das Rathaus. Von dort aus ging es auf historischen Pfaden zu vier Stationen, die mit der Fabrik zusammenhängen. Erklärungen am Weg gab es von Sozialwissenschaftler Mag.Thomas Reithmayer. Ziel des Kulturspaziergangs war das Veranstaltungszentrum. Dort wartete bereits die Schauspielerin Maria Hofstätter, sie wurde heuer als beliebteste Filmschauspielerin mit einer Romy ausgezeichnet, auf die Spaziergänger. Nach einleitenden Worten von Bürgermeister Abgeordneten zum Nationalrat Andreas Kollross las sie Teile der Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“, die 1932 von Marie Jahoda, Paul Lazersfeld und Hans Zeisel verfasst wurde. Die Studie zeigt die sozio-psychologischen Wirkungen von Arbeitslosigkeit auf und macht deutlich, dass Langzeitarbeitslosigkeit nicht zu Revolte, sondern zu Resignation führt.
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Foto (von links nach rechts): Vizebürgermeisterin Sabina Stock, Bürgermeister Abg. z. Nationalrat Andreas Kollross, Autorin Doris Knecht, Kulturbeiratsmitglied Karin Friedl Kulturausschussvorsitzender GGR Markus Artmann